Diskussion pädagogisch orientierte digitale Schulentwicklung

Puavo testen

Puavo testen

von Uwe Krüger -
Anzahl Antworten: 5

Hallo in die Runde,

ich bin durch den Beitrag von Stefan Pasderski neugierig geworden und würde Puavo gerne ausprobieren. Ziel soll es sein, mehrere Thinkpads T500 für die Dauerleihe an SuS bereitzustellen. Da ein exemplarischer Test zeigte, dass Ubuntu 20.04 darauf problemlos läuft, sollte es ja keine großen Schwierigkeiten geben, einen anderen Debian-Abkömmling zu verwenden. Welche Anleitung und Tipps würdet Ihr mir empfehlen bzw. geben?

Uwe

Antwort: Puavo testen

von Carsten Burkhardt -
Hallo Uwe,

ich könnte Dich zu Puavo begleiten (so wie ich Stefan die Installation einst gezeigt hatte). Vielleicht ergibt sich das zukünftig.

Wie die Schöpfer von Puavo sich die Dinge vorstellen, erklärt Juha sehr schön kompakt hier: https://fosdem.org/2020/schedule/event/puavo_linux_desktops_finland/

Der Vorteil von Puavo ist, dass es nicht nur eine Distribution ist. Es ist eher ein Konzept. Gleichwohl es in 3 Minuten Deine Notebooks zu Lerngeräten werden lässt, die kaum Wünsche offen lassen. Du kannst mehr erwarten, als von herkömmlichen Systemen. Denn Du willst, dass alle Nutzer sich mit und ohne Internet an allen Geräten anmelden können, neben dem lokalen Home auch Zugriff auf die zentralen Verzeichnisse im Schulhaus haben, das Drucken ermöglichen und per Einmalanmeldung auf Angebote des Landesbildungsservers zugreifen. Darüber hinaus möchtest Du Dich nicht mehr damit beschäftigen müssen, sondern Dich Deinen Schülern widmen. Somit wird folgend im laufenden Betrieb bei geringster Bandbreite, vollkommen ohne die Arbeit, den Start oder das Herunterfahren zu behindern, die aktuelle Version im Hintergrund auf das Lerngerät gespielt. Diese neuen Versionen der Zusammenstellungen braucht der Lehrer weder erstellen, pflegen, reparieren oder dergleichen. Ebenso werden neue Nutzer oder Einstellungen (beispielsweise WLAN-Kennwörter) über eine übergeordnete Instanz webbasierend eingepflegt. Eine solche Plattform willst Du nicht im Schulhaus installieren und konfigurieren. Diesen Service solltest Du wie selbstverständlich geboten bekommen. Puavo ist zwar Open Source, jedoch ist nicht nur die Community in Sachsen Anhalt erst in den Anfängen (siehe Vortrag oben). Ebenso sind die Absprachen zwischen den Beteiligten zu treffen, wer für was zuständig ist, wie das finanziert wird, wer was weiterentwickelt, in welche Richtung es geht usw.

Du hast vielleicht als Anleitung erhofft, dass jemand Dir eine URL zum ISO oder einem Netinstaller sendet und der Rest mit Deiner Erfahrung selbsterklärend ist. Nein, Puavo ist etwas anders als DebianEdu/ Skolelinux, Lernstick oder Linuxmuster. Dennoch hoffe ich, dass meine Ausführungen etwas Licht in die Cloud bringen konnten und wir den Austausch fortführen werden.

Beste Grüße Carsten

Antwort: Puavo testen

von Uwe Krüger -

Hallo Carsten,

ein sehr interessantes technisches Konzept. Aber Google for Education werde ich nicht freiwillig unterstützen. Ich würde die bei uns vorhandene MS-Infrastruktur durch Open-Source teilweise ersetzen und im Gegenzug unsere Open-Source-Infrastruktur zugunsten von Google aufgeben oder aufweichen. Unser Browser ist Firefox und unsere Cloud ist Owncloud lächelnd Sollte die Entwicklung in die im Vortrag skizzierte Richtung (nextcloud, collabora) weiter gehen bin ich dabei.

Beste Grüße Uwe

Antwort: Puavo testen

von Carsten Burkhardt -
Hallo Uwe,

ich bin ganz bei Dir. In die Schule gehören keine Datenkraken und unsere Kinder sollen Datenschutz genießen, ohne dass wir digitale Dinge verhindern wollen. Wir erarbeiten die Lösungen und wollen diese weiteren Schulen zur Verfügung stellen. Die bereitgestellten Browser und deren Voreinstellungen überdenken wir gemeinsam mit dem ITI der OvG Uni, um gutes weiter aufzubessern.
Die von Dir genannte MS Baustelle hat bekanntlich eine große Rolle gespielt, dass IT in der Schule als sehr wartungsintensiv und störend kennengelernt wurde. Welche Hemmnisse bestehen, dass man sich nicht vollständig davon trennt (rhetorische Frage)? Mittlerweile ist die Linuxbefehlszeile da drin und der Kernel kommt vielleicht bald. Damit wird der eingeschränkte Funktionsumfang zwar sukzessive durch überfällige Erweiterungen ergänzt, aber dann können wir gleich vollständig zu open Source wechseln, oder?
Gestern hatte ich zu Puavo hier auf die Schnelle nicht den passenden Link gefunden. Heute möchte ich das verbessern: https://machmitnetz.de/mod/glossary/Puavo

Es wird
Carsten

Antwort: Puavo testen

von Ralf Krause -

Lieber Uwe,

deine Bemerkung zum Film "Aber Google for Education werde ich nicht freiwillig unterstützen." könnte die Idee aufkommen lassen, dass Puavo und Google eng miteinander verwandt sind. Juha sagt in seinem Vortrag (Folie 14) lediglich, dass die Frage, ob Google ein Freund oder ein Feind sei, nicht einfach zu beantworten ist. Er erwähnt die "Google Apps for Education" als Option, kollaborativ zusammen zu arbeiten ... aber er nennt auch die Bedenken bezüglich des Datenschutzes und die Alternativen NextCloud und Collabora Office. Diese Alternativen lassen sich selbstverstän

Aber was ist nun Puavo wirklich? Das Lernsystem Puavo von der finnischen Firma Opinsys ist auf jeden Fall viel mehr als nur eine Betriebssoftware für PCs und Notebooks. Daniela hat einen Glossareintrag in unser multimediales Glossar https://machmitnetz.de/mod/glossary/showentry.php?eid=102 geschrieben.

Puavo ist Open Source und basiert auf Debian Linux.

In der Bördeschule in Klein Oschersleben starten die 15 Jahre alten PCs im Computerraum kabelgebunden von einem zentral bereitgestellten Software-Image mit der aktuellen Puavo-Software. Ebenso laufen die aus Spenden und anderen Quellen zusammengesammelten Notebooks unterschiedlicher Fabrikate und Altersklassen mit dem aktuellen Puavo-Image. Puavo sorgt also für Nachhaltigkeit.

Aber Puavo ist eben viel mehr als nur eine Software-Distribution. Puavo ist ein Wartungskonzept zur Fernwartung, mit dem Opinsys in Finnland die große Nachfrage über weite Strecken (teilweise über 1000 km) erfüllen kann. Puavo ist ein webbasiertes Geräte- und Nutzerverwaltungssystem. Puavo ist ein Aktualisierungskonzept, bei dem das Software-Image automatisch im Hintergrund von der zentralen PuavoBox auf die Endgeräte geladen wird und beim nächsten Neustart vollständig mit allen Funktionen zur Verfügung steht. 

Puavo ist ein Nutzungskonzept, bei dem persönliche Nutzerverzeichnisse auf den Endgeräten und der PuavoBox zur Verfügung stehen, die sich automatisch synchronisieren. Puavo-Lerngeräte funktionieren mit und ohne Netzwerk, wenn sich das Software-Image wie beschrieben auf der Festplatte der Endgeräte befindet ... im Offline-Betrieb erstellte Dateien im persönlichen Verzeichnis werden beim nächsten Netzwerkkontakt automatisch synchronisiert. 

Achja, eine wesentliche Schwäche hat Juha in seinem Vortrag ebenfalls benannt. Opinsys hat bisher zu wenig in Dokumentation investiert, will dies aber unbedingt ändern. 

Herzliche Grüße
Ralf

Antwort: Puavo testen

von Uwe Krüger -
Danke Carsten, danke Ralf, eventuell habe ich also etwas missverstanden lächelnd Ich will das ausprobieren und komme zurück zum Anfang: Welche Ressource würdet ihr mir empfehlen, trotz des Umstandes, dass es bisher keine hinreichende Dokumentation gibt. Ich brauche also jetzt was, was ich auch operationalisieren kann zwinkernd Uwe