Diskussion pädagogisch orientierte digitale Schulentwicklung

Prowise

Prowise

von Eva-Maria Griese -
Anzahl Antworten: 3

Ich habe von einer Kolleg*in folgenden Link bekommen:

https://digital-magazin.de/sachsen-anhalt-und-prowise-digitaler-unterricht/

Kann mir einer erklären, wie das zu den hier propagierten OpenSource-Lösungen passt? Ich habe dazu zu wenig Wissen und keinen Überblick. Es scheint mir nur den hier vorgestellten Projekten mit Puavo entgegenzulaufen. Weiß das Bildungsministerium evtl. gar nicht, was es schon alles hier gibt? 

Viele Grüße, Eva 

Antwort: Prowise

von Uwe Krüger -
Hallo Eva-Maria,
wir hatten neulich eine Prowise-Veranstaltung bei uns in der Schule, auf der deren Konzept vorgestellt wurde. Im Mittelpunkt stand eine interaktive Tafel. Diese Hardware ist an sich beliebig austauschbar, weil sie aus Standardbauteilen asiatischer Massenproduktion stammen. Prowise entwickelt einige Komponenten aber selber, vermutlich um längere Gleichteilzyklen zu ermöglichen. Auf dem Gerät läuft als Betriebssystem Windows10 (könnte durch Linux ersetzt werden) und alternativ ein kastriertes Android. Bemerkenswert an der Entwicklung ist die verwendete proprietäre webbasierte Tafel-Software. Diese soll DSGVO-konform sein und ermöglicht Cloud-basiertes Arbeiten. Das ganze macht einen geschmeidigen Eindruck, steht aber im direkten Gegensatz zu "Public Money - Public Code".

Die Prowise-Hardware kann aber auch mit anderen proprietären (Activinspire) oder freien Software-Programmen (Openboard) verwendet werden, auch quasi gleichzeitig.

Wenn sich Kollegen dafür interessieren muss klar sein, dass alle Unterrichtsvorbereitungen die auf proprietären Programmen beruhen, mit dem Verschwinden des Anbieters vom Markt verloren sind. Dass es dafür im Cloud-Umfeld schon mehrere Beispiele gibt, hat sich sicher schon herumgesprochen.

Eine Integration in Moodle und Owncloud (Nextcloud) ist unter Windows oder Linux unproblematisch möglich.

Uwe

PS: Auf Nachfrage wurde deutlich, dass der Prowise-Mitarbeiterin offensichtlich nicht klar war was Open-Source bedeutet. Das deutsche Schulsystem leistet hier inklusive der Hochschulen bisher ganze Arbeit im Sinne der Software-Konzerne und deren Aktionären.

Antwort: Prowise

von Eva-Maria Griese -
Hallo Uwe,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Jetzt verstehe ich eindeutig mehr!

Es interessiert sich eigentlich niemand an unserer Schule dafür, da wir diese Dinge bislang nicht entscheiden durften, weil der Schulträger über die KID alles abwickelt. Im Artikel hieß es jetzt aber, dass KID einen Vertrag mit prowise abschließt und das könnte ja bedeuten, dass alle Schulen, die von KID betreut werden, prowise nutzen müssen - egal ob sie wollen oder nicht. Das fände ich jetzt nicht besonders gut.

Vielen Dank nochmal und viele Grüße,
Eva

Antwort: Prowise

von Uwe Krüger -
Hallo Eva,
bei uns betreut KID nicht die Schule direkt, sondern wird nur auf Anforderung des LK aktiv (Ticket). Die anzunehmenden Kosten für Prowise liegen leicht bis deutlich unter denen der Marktführer Smart und Promethan und sind deshalb durchaus für LK und Schule interessant. Die integrierte Cloud muss man nicht nutzen, solange es keinen Beschluss eurer Gesamtkonferenz dazu gibt. Außerdem bist du bzw. dein BGT frei in deinen/euren Entscheidungen. Die DSGVO-konforme Emu-Cloud wäre eine Open-Source- Alternative, die sich zusammen mit einer strukturierten Dateiablage wie unserem Lehrerdateisystem zumindest für die Zusammenarbeit der Lehrkräfte einer Schule eignet (auch für Zeugnisse und Noten - die trotz der Zusicherungen lieber nicht bei Prowise landen sollten). Die Restriktionen durch das LISA sind am Anfang kaum störend und werden eventuell so selbstverständlich wie die Gravitation, dass es auch später dabei bleiben kann. Für SuS reicht als Open-Source-Cloud oft die ja von Version zu Version verbesserte Moodle-Cloud-Funktionalität aus, besonders unter dem Gesichtspunkt der dann nur einmal nötigen Anmeldung (Name oder Passwort wieder vergessen?)  und der Benutzung der smarten App auf Mobilgeräten (ständiger und völlig problemloser Zugriff über das Schul-WLAN und die privaten Smartphones).
Uwe