Diskussion pädagogisch orientierte digitale Schulentwicklung

Perspektiven "Lernende" (Finn)

Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Tobias Krüger -
Anzahl Antworten: 7

Ich fand Finn Hering zum einen wirklich erfrischend aber zum anderen auch erschreckend. Wir versage mit unserer Infrastruktur und dem System an sich hinsichtlich der  Digitalisierung. Wir fördern zu wenig die individuellen Lösungen die es aber dringend braucht. Wenn manch Lernende solche Vorkenntnisse mitbringen wie Finn und dann augenscheinlich dieses Wissen auch noch gekonnt weitergeben können, dann sollten wir versuchen dieses auch zu nutzen. Der Rahmen muss flexibler werden da wo er es sein kann und enger da wo er es sein muss.

Antwort: Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Kathrin Scholz -
Das ist ja mal eine allgemein-konkrete Aussage: Der Rahmen muss flexibler werden da wo er es sein kann und enger da wo er es sein muss.
Flexibilität verlangt dann auch Agilität von uns, denn wir müssen uns auf die verschieden benutzte Endgeräte einstellen. (können). Dabei kann ich noch nicht einschätzen, wie weit das die Lehrer/Ausbilder belasten wird. Ich finde aber es ergibt sich auch ein Zeitvorteil durch BYOD, wenn alle sofort loslegenkönnen im Unterricht, ohne erst Zeit zu verbrauchen für Austeilen der Geräte und sich einlesen in die Bedienung u.s.w.Bei 45 min. Unterricht sicher eine Überlegung wert.

Antwort: Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Carsten Burkhardt -
Na so etwas - wie die alt hergebrachte Erfahrungen uns für die Zukunft hemmt. Man denkt, wir würden durch Dinge belastet, wenn da etwas Neues kommt. Wenn die Geräte eben nicht durch Lehrer/Ausbilder ausgegeben werden, sondern diese wie selbstverständlich greifbar den Schülern bereitstehen, dann erübrigt sich eine Mehrbelastung. So habe ich das in Schulen erlebt. Und da diese Geräte sofort einsatzbereit sind, immer top aktuelle Software drauf haben, die Netzverbindung ad hoc bereitsteht (da bereits zentral eingerichtet) usw. sind diese gegenüber BYOD im Vorteil. Gleichwohl "gelegentlich" im Schulhaus vom Träger vergessene nicht nutzbare mit veralteter Software ausgestattete Geräte ihr Dasein fristen, so möchte ich das nicht als Normalität akzeptieren.
Ebenso sind die Herausforderungen aus den verschiedenen Systemen der BYOD nicht als Problem sondern vielleicht Beifang der Aufgabe pädagogische Glücksfälle, die entsprechend der Alltagsrealität mit gelöst werden. Da kann die Jugend womöglich punkten und der Lehrer/Ausbilder davon profitieren. Wer sagt denn, dass Wissensvermittlung nur top down und nicht auch bidirektional sein kann.

Antwort: Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Tobias Krüger -
Nach allem was ich bis jetzt so gehört habe, denke ich das wir an BYOD nicht vorbeikommen. Mittelfristig sollte das Endgerät aber ein Lernmaterial sein, so dass es auch voll förderfähig für sozialbenachteiligte Gruppen wird (Siehe aktuelles Urteil SG Mannheim https://www.hartziv.org/news/20200803-hartz-iv-urteil-300-euro-mehrbedarf-fur-schulcomputer.html

"Dieses Urteil dürfte Hartz IV Empfänger in ganz Deutschland erfreuen: Das Sozialgericht (SG) Mannheim entschied kürzlich, dass die Kosten für die Anschaffung eines Schulcomputers oder Laptops als Mehrbedarf vom Jobcenter zu übernehmen sind – trotz gegensätzlicher Weisung der Bundesagentur für Arbeit."

Antwort: Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Tobias Krüger -
Wenn ich das jetzt richtig verstehe, wäre das einstellen auf die Endgeräte der Lernenden auch ein Benefit für die Lehrenden. Sicher ist die Akzeptanz zum arbeiten mit dem eigenen Gerät auch höher bei den Lernenden. Obwohl man dann auch immer bei den großen Playern hängt was die Betriebssysteme und Apps angeht.

Antwort: Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Carsten Burkhardt -
Lass uns das mal unorthodox (an einer Lehrmeinung nicht starr festhaltend) freidenken:

Ich fasse das so auf, dass eher nicht die sozialbegünstigte Klasse ihre Kinder in unsere Schulen entsendet. Man kann die sozialbenachteiligte Klasse unseres Wirtschaftssystems zwar noch vielfältig teilen - muss es jedoch nicht. Daher sollte man allen die Lernmaterialien/-geräte frei oder wenigstens subventioniert zur Verfügung stellen. Ich hatte in meiner Schulzeit davon profitiert und finde diesen Ansatz weiterhin als geeignet. Das Gerät funktioniert nach Jahrzehnten noch und zeigt, dass Nachlässigkeit mit den zur Verfügung gestellten Geräten nicht immer die Folge sein muß.
BYOD ist aus meiner Sicht nicht eine Alternative zu irgendwas sondern bereits Lebenswirklichkeit (beinahe alle bringen ein Handy mit) und nur noch zu integrieren/ ermöglichen. Es darf aber genau so nicht die einzige Variante sein, weil man die Kosten/ Verantwortung usw. auf die Familien abwälzen möchte. Niemand sollte ohne BYOD benachteiligt werden. Es gibt genug Gründe dagegen.
Die Technik sollte anbieterneutral und diskriminierungsfrei als Werkzeug (wie ein beliebiger Stift oder Hammer) bereitstehen. Wenn die Schüler in der Schule mit freier Software in Kontakt kommen, dann sollten sie diese auf ihren Geräten mit nach Hause nehmen können. Durch Copyleft sich zu befreien sollte mehr hip sein, als mit Copyright zu dealen. Diesen Lernprozess zu begleiten sei für Lehrer und Schüler von Vorteil.
In die Abhängigkeit von den großen Playern begeben wir uns selbst, weil wir es zulassen, fördern und unterstützen. Denn genau jene profitieren am meisten von freier Software und beteiligen sich als kleinsten gemeinsamen Nenner an Linux und freier Software. Im Schulhaus kein freies Denken und positives Handeln zu ermöglichen, kann doch nicht wirklich gewollt sein, oder?

Antwort: Perspektiven "Lernende" (Finn)

von Kathrin Scholz -
Diesen Satz von Carsten find ich ja suuuuper: "Durch Copyleft sich zu befreien sollte mehr hip sein, als mit Copyright zu dealen. " darf ich den weiterverwenden?