Tiefer tauchen ... pädagogisch orientierte digitale Schulentwicklung mit Schulaufsicht

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Die Schulaufsicht ist in demokratischen Gesellschaften eine Aufgabe staatlicher Kultusbehörden, die der Verwirklichung bildungspolitischer, pädagogischer, rechtsstaatlicher, personalwirtschaftlicher, disziplinarischer sowie gesundheitlicher Normen in der Schulpraxis dient. Sie basiert auf den Schulaufsichtsgesetzen der Länder. Es ist dabei zwischen Fach-, Dienst- und Rechtsaufsicht zu unterscheiden (Quelle: Wikipedia).

Zunehmend wird ein verändertes Aufgabenprofil für Schulaufsicht mit Blick auf die Eigenverantwortlichkeit von Schulen diskutiert. So ist der Konferenz der Schulaufsicht der Halberstädter Erklärung von 2017 zu entnehmen:

"Schulaufsicht hat neben Dienst-, Fach- und Rechtsaufsicht auch unterstützende, beratende und qualitätssichernde Funktion in folgenden Handlungsfeldern:

  • Qualitätsentwicklung in den Bereichen Beratung und Begleitung in den Handlungsfeldern Personalentwicklung, Unterrichtsentwicklung und Organisationsentwicklung
  • Konfliktmanagement
  • Kooperation mit allen an Bildung Beteiligten
  • Personalmanagement
  • Verwaltungshandeln

(...) so muss nach der Überzeugung der KSD gute Schulaufsicht auf die Beratung und Unterstützung der Schulen fokussiert sein."

In Sachsen-Anhalt wurde die Schulaufsicht im Rahmen des Programmes LiGa - Lernen im Ganztag in einer Qualifizierungsreihe von acht Modulen zur systemischen Beratung von Schulen qualifiziert. An dieser Weiterbildung hat auch Antje Fritsche teilgenommen. Dabei ging es erst einmal um die Auseinandersetzung mit ihrer professionellen Rolle selbst und deren Einordnung im System. Nach grundlegenden Klärungen über die Begriffe Systeme, Reflektion, Beratung und einer Auffrischung der Grundlagen der Kommunikation wurden Übungen zum partnerzentrierten Dialog durchgeführt. Konkret ging es dabei etwa um Grundhaltungen, aktives Zuhören, Metakommunikation, Tipps zur Feedbackformulierung und grundlegend um den Aufbau des Beratungsgespräches. Schulfachliche Referentinnen und Referenten haben sich mit Methoden und Techniken der Beratung befasst. In den Blick genommen wurde die Übertragung auf das Beratungsfeld Schule und die schulfachliche Aufsicht. So wurde der Problemlösezyklus sehr detailliert analysiert, ebenso verschiedene Gesprächs- bzw. Fragetechniken. Die beteiligten Schulaufsichten führten Organisationsdiagnosen nach dem sogenannten Diagnoserad-Modell durch. Über die Methode der Heldenreise wurden Spannungsbögen in Entwicklungsprozessen anschaulich gemacht. Es wurden Muster und Zusammenhänge von Organisationen analysiert, um die Anknüpfungspunkte für die Entwicklung von Organisationen zu identifizieren. Als eines der wichtigsten Instrumente für ein Organisationsverständnis wurde die Auftragsklärung mit dem typischen Dreieckskontrakt benannt. Geübt wurden beispielsweise Analysemethoden, Fragebögen, Interviews und Feedback-Designs. Erlernt wurden richtige Fragestellungen und Strategien für eine Veränderungsarchitektur. Im sechsten Modul wurden der Sinn und die Verantwortungsbereiche von Führung und den damit verbundenen Dilemmata behandelt. Mit Blick auf veraltete und falsche Vorstellungen direktiver Steuerung und hinsichtlich der Folgen von Übersteuerung und Überregulierung wurden pragmatische Führungsansätze und konkret die Verantwortungsbereiche von Führung, modernes Verständnis von Führung, Instrumente des Führens und häufige Fragestellungen aus dem Führungsalltag genauer analysiert. Zudem wurden aktuelle Projekte aus dem Schul- bzw. Arbeitsalltag der Teilnehmenden aufgegriffen und bearbeitet. Anschließend wurden entlang konkreter Fallbeispiele die individuellen, interaktiven und systemischen Phänomene für Konfliktausgangspunkte herausgestellt. Gegenstand der Qualifizierung waren hier Konfliktprophylaxe, Möglichkeiten der Konfliktbewältigung und professionelle Konfliktlösegespräche. Des Weiteren sind unterschiedliche Spielarten von Strategieentwicklung besprochen und gegeneinander abgewogen worden.Der Strategiezyklus, Methoden interner und externer Analysen, strategische Szenarien sowie Optionen für deren Implementierung waren ebenso Gegenstand der Ausbildung.  Im Abschlusskolloquium wurden zusammenfassend Beratungsprojekte der Teilnehmenden diskutiert. Es wurden Schritte zur weiteren Netzwerkbildung und Bildung von Peergroups für den weiteren fachlichen Austausch vereinbart. Alle Teilnehmenden gaben ein umfassendes Feedback zur Qualifizierung. Begleitend zur Qualifizierung wurden Denkansätze zur Neuausrichtung einer zeitgemäßen Schulaufsicht reflektiert. Ansprechpartner hier im Mooc ist Torsten Klieme.